Wie alles begann ...

Nach langem Bitten und Betteln, konnte ich meine Eltern 1983 endlich erweichen und bekam meinen ersten Deutschen Schäferhund. Er hatte zwar keine Papiere, aber ich war trotzdem mächtig stolz auf ihn und obendrein glücklich überhaupt endlich einen Hund zu haben.

Leider stellte sich heraus, daß er an Epilepsie litt und die Anfälle, trotz medikamentöser Behandlung, in immer kürzeren Abständen auftraten. So mußten wir ihn, gerade zweijährig, leider einschläfern lassen.

Mittlerweile war ich, bereits mit meinem ersten Hund, in der SV-Ortsgruppe gelandet. So kam ich durch Vermittlung des damaligen Zuchtwarts Kurt Hirschmann zu meinem "Warro vom Pellerschloß".

Da mir viele der OG-Mitglieder erklärten, daß er wohl recht schön im Sinne des Standards wäre, entschloss ich mich ihn mal auf einer Nachwuchsschau auszustellen. Ich machte mich mit meinem Freund (er mußte mich fahren, da ich noch keinen Führerschein besaß) auf den Weg nach Regensburg. Obwohl ich meinen Hund selbst führte und absolut unbedarft war, konnten wir ein "Vielversprechend" ergattern.

Das machte Mut. Wir wiederholten das Ganze kurz darauf nochmal und wurden prompt Klassensieger.

Der Druck nun aber wegen der "Showkarriere" möglichst schnell Prüfung zu machen, und auch die damals noch vielfach vorherrschenden Ausbildungsmethoden, führten aber dazu, daß ich ihm das Arbeiten ziemlich verleidet habe. So waren lange Zeit die Unterordnungen mit ihm ein absolutes Trauerspiel, was primär an meinem Dilettantismus lag, wenn er auch sicher nicht die Qualität meiner späteren Hunde besaß.

1987 kam dann meine erste Hündin zu mir, "Jenny vom Knoblauchsland", eine sehr temperamentvolle Hündin mit recht guten Triebanlagen. Sie hatte 1990 ihren ersten Wurf nach "Fero vom Zeuterner Himmelreich".

Mein B-Wurf fiel im gleichen Jahr nach "Arek vom Stoffelblick" und brachte den Rüden hervor, der meine hundesportliche Zukunft entscheidend mitprägen sollte, "Bajaro vom alten Felsenkeller".

Ich hatte den Wurf damals in der SV-Zeitung inseriert und es rief unter anderem ein gewisser Kurt Diehm bei mir an. Er erzählte mir, daß er bereits Deutscher Meister im DHV war und gerne einen Welpen aus dieser Verbindung hätte, aber leider nicht sofort kommen könne.

Da kein anderer der Interessenten derartige Erfolge vorweisen konnte, verblieb ich mit ihm so, daß ich versprach den meiner Ansicht nach besten Welpen auszusuchen und für ihn zu reservieren.

Als er den Welpen abholte war er zwar von meiner Namenwahl leicht entsetzt, aber von dem kleinen Rüden doch recht angetan. Er war dann auch sehr zufrieden und hatte überdurchschnittliche Prüfungserfolge. Glücklicherweise konnte ich ihn auch überreden ihn auszustellen und auf Körung zu führen.

Im Februar 1991 las ich in der SV-Zeitung, daß eine Hündin nach "Torro vom Körbelbach" und "Resi von der bösen Nachbarschaft" abzugeben wäre, da sie angeblich zu klein wäre. Ich kannte "Torro" von der LGA her und war recht angetan von ihm, vor allem reizten mich aber die beiden Großmütter "Umsa vom Bungalow" und "Askia vom Froschgraben". Beide waren BSP-Teilnehmerinnen und kristallisierten sich bereits damals als Spitzen-Vererberinnen heraus.

Ich rief also an, fuhr schnellstens los in den Bayerischen Wald, war nicht der Meinung daß sie zu klein war und brachte, nachdem ich die junge Hündin hart überprüft hatte, "Zussel von der bösen Nachbarschaft" mit nach Hause. "Zussel" zeichnete sich durch hervorragende Griffe und sehr gutes Aggressionsverhalten aus, hatte leichte Einschränkungen im Nervenbereich, wäre aber sicherlich dazu geeignet gewesen, sie überregional zu führen. Das dies nicht geschah ist zum Einen darauf zurückzuführen, daß ich damals mit meiner Meisterprüfung und Hausbau beschäftigt war, und sie außerdem auch irgendwann in die Zucht gehen sollte.

Hier zeigte sich wohl auch ihr genetisches Potential, sie brachte zwei direkte Nachkommen auf der SV-Bundessiegerprüfung, einen auf der Deutschen Meisterschaft des DHV, einen auf der Österreichischen Siegerprüfung und diverse Teilnehmer auf Ausscheidungsprüfungen.

Kurz nachdem ich "Zussel" gekauft hatte, nahm ich außerdem Kontakt zu ihrem Züchter Roman Schuler auf und es entwickelte sich eine Freundschaft, die mich sehr in meiner züchterischen Tätigkeit und in der Beurteilung von Hundequalitäten geprägt hat. Roman Schuler ist für mich einer der größten Züchterpersönlichkeiten im SV, ein hervorragender Leistungssportler und väterlicher Freund. Leider verstarb er viel zu früh, kurz nach seinem  wohl größtem züchterischen Erfolg, dem Weltmeistertitel von "Quasy von der bösen Nachbarschaft".

Im Frühjahr 1994 fuhr ich nach Württemberg um Kurt Diehm und "Bajaro" bei der Kreisausscheidung zuzusehen. Leider hatte sich das Problem im Ablassen, daß sich bereits bei der SWHV-Siegerprüfung im Vorjahr angedeutet hatte, drastisch verstärkt. Kurz gesagt er fiel im Schutzdienst wegen Nichtablassens durch, und Kurt Diehm erklärte daß er ihn verkaufen werde. So fuhr ich zwar erstmal nach Hause, grübelte die ganze Zeit darüber, fuhr schließlich am Abend noch zu Kurt Diehm und nahm "Bajaro" mit nach Hause. Wir hatten bei "Bajaro" bereits zweimal belegt, als er noch bei Kurt Diehm stand, die Nachzucht zeigte sich vielversprechend, so wollte ich das Risiko nicht eingehen, daß er womöglich irgendwo im Ausland verschwindet.

Mit "Bajaro" war ich dann je zweimal auf LGA und LG-Testprüfung, je einmal auf Bundessiegerprüfung und LG-FH.

 

Wird bei Gelegenheit fortgesetzt....